Bislang sprechen Fernseher zwei Sinne an: Hören und Sehen. Aber wie wäre es, wenn der Geruchs- und Tastsinn mit einbezogen werden. In der Nähe von Brighton in Großbritannien wird ein 9D-Fernseher erforscht. Hier sollen alle fünf Sinne einbezogen werden.

Jetzt stellt sich zunächst die Frage, warum es sich um einen 9D-Fernseher handeln soll, wo es doch nur fünf Sinne gibt. Die Antwort ist einfach. Der Geschmackssinn, welcher umfassend einbezogen werden soll, unterscheidet nochmals in bitter, sauer, salzig, süß und herzhaft.

 

Wie funktioniert der 9D-Fernseher?

Emotionen sollen viel intensiver vermittelt werden, indem weitere Sinne angesprochen werden. Wie dies funktioniert?  Angenommen der Charakter eines Films springt von einem Felskliff. In diesem Fall würde ein Lufthauch auf den Handrücken geblasen. Oder der Held befindet sich in einem Park voller duftender Blumen, dann würde ein entsprechender Geruch ausgegeben.

Was nach ferner Zukunftsmusik klingt, könnte schon sehr nah sein. Immerhin ist es Controllern am PC oder der Playstation möglich zu vibrieren. Sogar die Übermittlung von Gerüchen über das Smartphone ist bereits ermöglicht worden. Auch hier werden jeweils für das Equipment zunächst ungewohnte Sinne einbezogen.

Damit der 9D-Fernseher im Heimgebrauch funktioniert, muss jedoch ein zugehöriger Sessel ausgeliefert werden. Wer sich die Gerüche einer Kochsendung vorstellt, dem läuft schon jetzt das Wasser im Munde zusammen. Aber auch Verfolgungsjagden über unwegsames Gelände sollen den Sessel zum Hucken bringen.

Sämtliche Technologien, so äußert sich die Leiterin des verantwortlichen Forscherteams Marianna Obrist, waren bereits bekannt. Die eigentliche Herausforderung war die Vereinigung. Denn beim 9D-Fernseher laufen drei Programmstrukturen gleichzeitig: Haptik, Geruch und Wiedergabe. Obrist spricht von einem „multisensorischen Erlebnis“.

Ein wichtiges Merkmal waren die Gerüche, weil diese stark mit Emotionen verbunden sind. Geschmäcke wären eine Weiterentwicklung, hierfür müssten die Zuschauer jedoch Ampullen zu sich nehmen.

Die größere Freiheit beim Fernsehen ist aber auch mit Zwängen verbunden. So muss die Hand jederzeit auf dem Pad gehalten werden, um Luftströme wahrzunehmen. Der Europäische Forschungsrat unterstützt das Projekt mit einer Summe in Höhe von 1,2 Millionen Euro.

Ziel der Entwicklung ist nicht die Umsetzung von ganzen Filmen mit der 9D-Technik. Vielmehr sollen die wichtigen und emotionalen Szenen von der Entwicklung profitieren. Demzufolge muss als nächstes herausgefunden werden, welche Elemente eines Films den größten Profit von der Weiterentwicklung davontragen.