Amazon Prime Instant Video
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Das erfolgreiche Online-Versandhaus Amazon macht seit Frühjahr 2014 durch seinen neuen Streaming-Dienst Amazon Prime Instant Video auf sich aufmerksam. Kenner der Szene wissen: Der Dienst ist gar nicht neu, basiert er doch auf dem von Amazon im Jahr 2010 gekauften VoD-Anbieter Lovefilm.
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Ein frischer Anstrich also, der zu einem höheren Bekanntheitsgrad führen soll. Kombiniert wird der Schnelllieferservice Amazon Prime mit der Dienstleistung der Videoübertragung. Kostenpunkt: eine Flatrate mit 49 Euro für ein ganzes Jahr Mitgliedschaft.
Vom Buchversandhandel zum VoD-Dienst
Wer Amazon nicht kennt, der hält vermutlich schon ziemlich lange Winterschlaf. Trotzdem, der Vollständigkeit wegen eine kurze Aufklärung: Angefangen hat Amazons Erfolgsgeschichte im Jahre 1994 mit dem einfachen Online-Vertrieb von Büchern. Gewinne wurden vom Firmengründer und heutigen CEO Jeff Bezos stets in den aggressiven Ausbau des Unternehmens gesteckt. Amazon sollte eine Anlaufstelle für nahezu jeden erdenklichen Artikel sein – alles unter einem Dach. Der Global-Player agiert heutzutage international überaus erfolgreich im Versandhandel und erweiterte erst vor wenigen Jahren sein Geschäft um den Bereich des Online-Videovertriebs – per Post und per Streaming.
Technische Voraussetzungen
Amazon verbesserte die Voraussetzungen für Prime Instant Video seit Erscheinen konsequent. Inzwischen dürfen auch Android-Geräte (OS 4.0) der Online-Videothek einen Besuch abstatten. Mobile Endgeräte mit Windows Phone bleiben leider außen vor. PC und Mac verlangen nach einer Installation von Microsofts Silverlight. Apples iPhone ist ab der Version 3GS mit von der Partie. Besitzer von Spielekonsolen aus dem Hause Sony (PS3/PS4), Nintendo (Wii/Wii u) oder Microsoft (Xbox 360/One) werden ebenfalls mit einer passenden App beglückt. Smart-TVs der Marke Sony, LG und Samsung bieten zur Zeit Unterstützung für den Videodienst. Details diesbezüglich lassen sich aus der offiziellen Kompatibilitätsliste von Amazon entnehmen. Streaming in HD ist abhängig von der Leistungsstärke der Hardware und verfügbaren Bandbreite der Internetanbindung.
- SD bis 2,4 MBit/s
- HD-Auflösung ab 3–6 MBit/s
- Full-HD ab 10 Mbit/s
Apple TV funktioniert hier nur in Kombination mit Airplay, iPhone oder iPad müssen die Inhalte auf den Fernseher spiegeln. Amazons eigene Streaming‐Box Fire TV kommt dagegen auch ohne zusätzliches Endgerät aus. Googles Chromecast-Stick wurde nur kurzzeitig von Primecast, der App eines Drittanbieters, unterstützt. Offensichtlich hatte Amazon Einwände, denn diese App ist nicht länger verfügbar. Da wundert es kaum noch, dass Amazon kurz darauf als Alternative seinen eigenen Fire-HD-Stick in den USA für 39$ angekündigt hat. Erscheinungsdatum und Preise hierzulande sind noch offen.
Tarife und Konditionen
Amazon tauft Lovefilm zu Prime Instant Video um. Der bisherige Verleih physikalischer Datenträger per Post unterliegt weiterhin der Marke Lovefilm. Amazon Prime Instant Video tritt in direkte Konkurrenz mit anderen Anbietern wie maxdome, WATCHEVER oder Sky. Mit einer Flatrate kommen Kunden in den Vorzug, aus einem großen Pool an Titeln unbegrenzt auswählen zu dürfen. Obendrauf gibt es noch den Lieferservice Prime dazu. Daneben existiert der Amazon Instant Video Shop, in dem sich Video-Streams gegen zusätzliche Gebühren für 48 Stunden mieten oder per Download sogar kaufen lassen. Für das kommende Jahr plant Amazon die Einführung von 4K/UHD-Inhalten – ohne dafür Zuschläge zu verlangen. Ob diese Ankündigung auch für den deutschen Markt gilt, bleibt abzuwarten.
- Jahres-Flatrate aller Angebote von Prime Instant Video für 49€
- Studenten erhalten Prime Instant Video für 24€
- Instant Video getrennt von Prime ab 7,99€ monatlich
- maximal 3,99€ für Miete eines Films (Instant Video Shop)
- maximal 16,99€ für Kauf eines HD-Films (Instant Video Shop)
Der Offline-Modus ist eigentlich ein Schritt zu mehr Nutzerfreundlichkeit seitens Amazon. Der Knackpunkt: Lediglich die hauseigene Hardwaremarke Kindle Fire wird als Datenträger akzeptiert. Ein entscheidender Nachteil, da diese Option Nutzern anderer Tablet-Marken verwehrt bleibt.
Nicht alle Videos lassen sich herunterladen, nach dem Start eines Leihfilms laufen die Nutzungsrechte innerhalb von 48 Stunden aus. Online gekündigt werden kann bis zum Ende der Vertragslaufzeit, besondere Fristen sind nicht zu berücksichtigen. Zusätzliche Gebühren fallen keine an.
Angebot von Filmen und Serien
Gute Karten hat Amazon bei der Auswahl von Titeln. Abonnenten greifen auf eine Videothek von über 2200 Filmen und 200 Serien zu. Amazon versucht - genau wie Netflix - mit Eigenproduktionen zu punkten. „Alpha House“ oder „Betas“ sind auch auf dem deutschen Streaming-Dienst des Internetgiganten zu sehen.

Mit „Star Trek Into Darkness“, „DieTributevon Panem“ oder „Der Herr der Ringe: Smaugs Einöde“ finden sich vereinzelnd auch relativ aktuelle Kinoschlager im Angebot. Der Umfang wird von der Leihvideothek nochmals deutlich übertroffen – aber von der Flatrate sind diese Angeboten nicht immer abgedeckt. Hier warten zusätzliche Kosten in Form von Mietgebühren oder Festpreisen zum einmaligen Erwerb der Ware.
Bild- und Tonqualität
Von noch akzeptabler Standardqualität (640x480 Pixel) über HD (1280x720 Pixel) bis hin zu Full-HD (1920x1080 Pixel) können sich Nutzer von Prime Instant Video ihre Filme und Serien ansehen. Unterschiedliche Codec-Stufen passen sich der Bitrate von DSL-Leitungen an. Führt das nicht zum erwünschten Ergebnis, kann manuell nachjustiert werden. Dolby Digital Plus 5.1 sorgt in Videos für eine atemberaubende Klangkulisse. Viele ältere Serien und Filme beinhalten jedoch nur Ausgabe in Stereo. Brandneu ist die Einführung des Dropdown-Menüs, bei dem sich die Tonspur auswechseln lässt. Amazon schließt hier zu den Konkurrenten WATCHEVER und Netfilx auf und verspricht Inhalte mit Originalton. In unmittelbarer Zukunft ist außerdem der Sprung zur 4K-Auflösung geplant.
Fazit
Amazon macht mit Prime Instant Video vieles richtig und umgarnt Film- und Serienliebhaber mit einem großen Arsenal an Material. HD- und SD-Videos sind bunt gemischt, der Preis ist mit 49€ jährlich (4,08€ pro Monat) unschlagbar günstig. Wer auf den Prime-Service verzichten kann und sich nicht langfristig an Amazon binden möchte, greift einfach zum monatlichen Abo für 7,99€. Durch die Ankündigung von 4K-Inhalten und eigenen Produktionen der Amazon Studios versucht der VoD-Anbieter vor allem Netflix auf Distanz zu halten. Die Kompatibilität mit möglichst vielen Endgeräten ist seit dem Android-Update endlich gut. Trotzdem baut hier Amazon mit seiner eigenen Hardwaremarke Fire HD künstliche Hürden ein, um ihre eigene Technik an den Mann zu bringen. Was den Inhalt betrifft, brauch sich Amazon nicht vor anderen Anbietern zu verkriechen. Quantitativ gehört es ohnehin schon zu den größten Lieferanten des Online-Entertainment.