Unsere Fernseher werden immer klüger. Sie erlauben und den Zugang zum Internet, eröffnen Wege zum Streaming und können bisweilen sogar schon über eine Spracheingabe gesteuert werden. Aber mit neuen Möglichkeiten kommen auch neue Gefahren. Dass Fernseher zur Spionage im Wohnzimmer fähig sind, ist unlängst bekannt. Jetzt wurde jedoch der erste Hersteller verurteilt.

Allerdings wird das Thema dramatischer dargestellt, als es bislang ist. Zumindest die Hersteller können weder mithören und mitansehen was in den eigenen vier Wänden geschieht. Trotzdem werden die TV-Geräte für die Marktforschung verwendet. Vizio wurde überführt und muss jetzt einen Millionenbetrag an Strafe zahlen.

 

Beispiel Vizio: So sammelte der Hersteller Nutzerdaten

Über zwei Jahre hat Vizio seine Nutzer ausspioniert. Der amerikanische Fernsehbauer stellte recht exakte Profile seiner Nutzer an. Inbegriffen war natürlich der Fernsehkonsum, etwa welches Programm geschaut wurde. Dank der Zusammenarbeit mit einem Drittanbieter konnten weiterhin Daten über das Geschlecht, den Status der Beziehung, das Gehalt und Alter ermittelt werden.

Dies geht aus einem Bericht des US-Verbraucherschutzes hervor. Auch hier wurden weder Ton, noch Bild aufgenommen oder übermittelt. Allerdings kam es zu keiner Verurteilung. Vizio zahlte vorab freiwillig eine Summe in Höhe von 2,2 Millionen US-Dollar als Strafe und entging so dem Entscheid vor Gericht.

Wer die Internet-Features seines Fernsehers nicht nutzt, braucht diesen auch nicht mit dem Web zu verbinden. Die Verwendung einer Set-Top-Box, wie beispielsweise Amazon Fire TV, ist bedenkenlos möglich.

 

Andere Hersteller schnüffeln ebenfalls in den eigenen Daten herum!

Jetzt kommt erst der Knaller! Denn Vizio ist keine Ausnahme. Dieses Gebaren ist eher die Regel. Warum kommen die anderen Hersteller jedoch ohne Strafe davon? Vizio hat lediglich den Fehler begangen, seine Nutzer nicht über die Spionage in Kenntnis zu setzen. Andere Hersteller haben hier ihre Methoden.

  • Samsung: Wird der Fernseher eingerichtet, so muss der Datensammlung zugestimmt werden. Dies darf natürlich auch nachträglich, über den Menüpunkt „Unterstützung“ rückgängig gemacht werden.
  • Philips/Sony: Neuere Modelle dieser Marken sind mit den Google Betriebssystem Android ausgestattet. Google sammelt entsprechend Daten. Über die „Hilfe“ kann dies in den Einstellungen zur Privatsphäre unterbunden werden.
  • LG: Alle TVs, die mit „Live Plus“ ausgestattet sind, können Daten ihrer Nutzer abgreifen. Auch hier sind die Optionen anzusteuern, um dieses Verhalten zu unterbinden.

Wozu aber die Datensammelei? Philips hat bereits bewiesen, dass passende Werbung zu den Daten eingespielt werden kann. Fernseher können heute übrigens auch von Schadsoftware befallen werden. In diesem Fall könnten Dritte die Kamera anpeilen und tatsächlich sehen, was im Wohnzimmer oder Schlafzimmer so los ist. Die Kamera am TV kann im Zweifel freilich abgeklebt werden.