Erfolgsstory aus den USA

Es liest sich fast wie ein Klischee: Wie der berühmte Tellerwäscher, der zum Millionär wurde, arbeitete Netflix sich aus bescheidenen Verhältnissen hoch. Klein angefangen hat das Unternehmen als DVD-Versandhändler in den späten 90er Jahren. Die Geschäftsidee unterschied sich von den heutigen Online-Videotheken kaum, der Verleih von Filmen per Post unterlag nur eben den technischen Fesseln der damaligen Zeit.

Netflix Foto: © "Netflix"

Nach wachsendem Zuspruch und steigendem Börsenwert trat Netflix bereits 2007 erstmals als Anbieter von Video-on-Demand auf. Populär wie kein anderer US-Anbieter, expandierte der Videogigant in den Folgejahren auch jenseits des amerikanischen Kontinents.

Technische Voraussetzungen

Um in den Genuss der Online-Videothek zu kommen, benötigt man eine Internetanbindung. Zudem muss Netflix als App auf dem Endgerät installiert sein, welches letztendlich Filme und Serien wiedergeben soll. Es gibt nur wenige Orte in Deutschland, wo DSL nicht die notwendigen Leistungsmerkmale mit sich bringt. Netflix überprüft automatisch die Leitung eines Kunden und passt darauf die Qualitätsstufe seiner Medien an. Folgende Angaben macht das Unternehmen für die erforderliche Bandbreite:

  • SD-Qualität 3,0 Mbit/s
  • HD-Qualität (720p bis 1080p) 8,0 Mbit/s
  • UltraHD 24,0 Mbit/s


Die für den minimalen Betrieb vorgeschriebenen 0,3 Mbit/s sind eher als wenig praxistauglich einzuschätzen. Da für den HD-Betrieb unterschiedliche Qualitätsstufen zum Einsatz kommen, ist Unterschreitung des Richtwertes Streaming in HD nicht ausgeschlossen. Generell scheinen die Angaben aus Vorsicht einen Tick zu großzügig ausgelegt. Unterstützt wird eine beispiellose Anzahl von Geräten: Smart-TVs, PCs, Macs und nahezu alle mobilen Endgeräte (iPhone, Android, Windows Phone) hat das Unternehmen mit einer App bedacht. Mit dem Chromecast-Stick von Google arbeitet Netflix ohne Probleme. Auch Besitzer von Set-Top-Boxen und Spielkonsolen wie die Playstation 3 und Playstation 4, Nintendo Wii U oder X-Box können auf den Netflix-Dienst zugreifen.

 

Wer schaut gerade Netflix?

Netflix Foto: © "Netflix"

 

Je nach Abonnement können bei Netflix verschiedene Profile angelegt werden. Somit kann jeder seine eigene Watchlist anlegen und bekommt auch individuelle Film- und Serienvorschläge.

 

Tarife und Konditionen

Neukunden lockt der VoD-Anbieter mit einem kostenlosen Probemonat, welcher sich nach Ablauf automatisch verlängert. Kündigungsgebühren oder Langzeitverträge existieren schlicht nicht. Die Anzahl der Geräte, die gleichzeitig den Dienst empfangen dürfen, hängt von dem Abo-Modell ab.

  • das Basisabonnement kostet 7,99€ und erlaubt Empfang von SD-Videos auf einem Endgerät.
  • bereits ab 8,99€ ist Streaming in HD-Auflösung inklusive. Zusätzlich erhöht sich die Grenze für den gleichzeitigen Betrieb auf zwei Endgeräte
  • ab 11,99€ gibt es die volle Packung. Filme laufen – sofern vorhanden in 4K-Qualität über den Bildschirm. Maximal vier Geräte greifen hier parallel auf den Dienst zu.

 

Bild und Tonqualität

Primär hängt die Bildqualität vom gebuchten Abo-Modell und der Bandbreite des eigenen Internetzugangs ab. Innerhalb dieses Rahmens versucht Netflix das Optimum aus der vorhandenen Infrastruktur zu holen. Vor dem Start eines Videos wird zwischen 30 Sekunden und wenigen Minuten gepuffert und die Codec-Qualität der Leitung angepasst. So erhält man immer die bestmögliche Darstellung – und die kann sich sehen lassen. Bereits in HD wirken Filme wirklich hochwertig und kommen sehr scharf daher – störende Kompressionsartefakte sind nur schwer auszumachen. Bei Standardqualtiät (SD-Material) stoßen große Displays wie etwa bei Fernsehgeräten und PC-Monitoren an ihre Grenzen. Hier geht man klar einen Kompromiss zugunsten der Übertragungsgeschwindigkeit ein, der aber natürlich nicht dem Anbieter zur Last gelegt werden kann. Bei hochauflösenden UHD-Fernsehern ist das derzeit noch überschaubare Angebot an Filmen ein absolutes Fest für die Augen. Die Tonqualität ist stets zufriedenstellend, kann aber dank Dolby Digital Plus bei entsprechender Ausrüstung ein kinoreifes 5.1-Sounderlebnis bieten

 

Angebot an Filmen und Serien

Nun aber zum heiligen Kral, worum es eigentlich geht: die Videothek. Netflix besitzt über einige Eigenproduktionen und ist somit Verleiher und Produzent in Einem. „House of Cards“ und „Orange is the New Black“ gehören beispielsweise zu diesem Repertoire, in Zukunft sollen noch mehr folgen. Interessant für Fans von echten Originalen ist die Tatsache, dass Serien und Filme in ihrer ursprünglichen Sprache mit passenden Untertiteln vorhanden sind. Im aktuellen Sortiment (November 2014) finden sich Filme wie „Der Hobbit: Eine unerwartete Reise“ oder „James Bond 007 – Skyfall“. Die Bewertung und Konsum von Filmen hat direkte Auswirkungen auf kommendes Material. Darauf basierend unterbreitet die Netflix-App seinen Zuschauern Vorschläge für den nächsten Fernsehabend. Im Gegensatz zu anderen Mitbewerben können Filme nicht gemietet oder gekauft werden – die Flatrate deckt alles ab.

Netflix Foto: © "Netflix"

Leider gibt es daher keine Möglichkeit, favorisierte Filme und Serien offline zu speichern und unterwegs zu betrachten. Ein unerschöpfliches Füllhorn an Filmmaterial ist also auch Netflix nicht. Wer sich einen persönlichen Eindruck vom Angebot machen möchte, dem sei das Studium von Portalen wie WerStreamt.es zu empfehlen. Hier findet man schnell einen Überblick, was welcher VoD-Dienst momentan im Programm hat. 

 

Fazit

Frisch gestrandet an der Küste der deutschen Fernsehunterhaltung, sondiert das US-Unternehmen zunächst einmal die Lage. Mit einem soliden Startangebot, welches kontinuierlich aufgestockt wird, geht Netflix erst mal auf Kundenfang. Analysen des Konsumverhaltens führen in kommenden Monaten zu angepassten Angeboten. Behutsam und geduldig pirscht man sich also an die deutsche Kundschaft heran. Einen klaren Vorteil bietet das unkomplizierte Abo-Modell, die sehr gute Übertragungsqualität des Materials und die Kompatibilität mit nahezu allen denkbaren Endgeräten. Der kostenlose Probemonat verführt zum Biss in den roten Apfel, die günstige Flatrate sowie Originale mit Untertitel sind weitere Pluspunkte. Eine Prognose bezüglich der Qualität ist schwierig, da Filme immer für einen festen Zeitraum lizenziert werden. Nach Ablauf kann theoretisch die Konkurrenz zuschlagen. Noch ist Netflix gegenüber Amazon Instant Video oder maxdome im Hintertreffen – aber für wie lange? Berücksichtigt man dessen Marktmacht und Resourcen in Amerkika, sind die Absichtserklärungen, langfristig Marktführer hierzulande zu werden, sehr ernst zu nehmen. Zu Netflix.com