Eine Jahrhundertreise bis zum LED-TV

Henry Joseph Round machte im Jahr 1907 erstmals eine bemerkenswerte Entdeckung: In einem Experiment stellte der Engländer fest, dass elektrische Spannung bestimmte anorganische Stoffe zum Leuchten anregte. Welchen Nutzen die LED eines Tages entfalten würde, konnte er nicht ahnen. Bereits 1962 wurde die erste industriell produzierte Leuchtdiode mit rotem Licht auf den Markt geworfen. Nur 10 Jahre später folgten weitere, effizientere Modelle dank verbesserter Halbleitermaterialien in den Farben Orange, Grün und Gelb. Anwendung fand die LED bislang in Ampeln, digitalen Uhren und Statusanzeigen. 1995 gelang der große Wurf: Durch eine Beimischung spezieller Leuchtstoffe erhielt die LED erstmals ein klares, weises Licht. Die gesteigerte Lichtausbeute und geschrumpfte Fertigungsverfahren läuteten den Siegeszug der LED ein. Hohe Lebensdauer, hervorragende Lichtausbeute, ein angenehmes Lichtspektrum und sparsame Stromanforderungen ermöglichen heute die großflächige Nutzung in Zimmerleuchten, Taschenlampen und Flachbildschirmen.

 

Kurz vorgestellt: LED, OLED, LCD und Plasma-TV

Zu Einführungszeiten hatte die LED es noch schwer, sich im TV-Markt durchzusetzen. Die ersten Modelle waren nicht günstig, wussten technisch aber durchaus zu überzeugen. Die bewährten LCD-Modelle mit Leuchtröhren und die brillanten Plasma-TVs dominierten das Angebot.

 

LCD-Bildschirm mit Leuchtstoffröhren

Die dicken Kaltkathoden-Lampen beanspruchten reichlich Platz. Das kalte, bläuliche Licht erzeugte ein eher ungünstiges Milieu für die Farbdarstellung. Vor allem dunkle Töne wirkten eher gräulich und neigten zu einem spürbaren Farbstich. Im direkten Vergleich zu der nachfolgenden LED-Generation war der Farbumfang und Kontrast eher mäßig.

 

Plasma-TV

Plasma-Fernseher wiederum benötigen gar keine Hintergrundbeleuchtung. In jedem einzelnen Bildsegment befinden sich drei Gaskammern, die von Elektroden zum Leuchten gebracht werden. Dies sorgt für eine perfekte gleichmäßige Ausleuchtung aller Bildbereiche. Optimale Blickwinkelstabilität, satte Kontraste und authentische Farben sind das Resultat. Als Schwachstelle bleibt der hohe Stromverbrauch.

 

OLED-Bildschirme

OLED ist eine Fortführung der LED-Technik und setzt sich aus organischen Stoffen zusammen. Sie besitzen die Fähigkeit, ein weiches, diffuses Licht zu emittieren. Daher sind zusätzliche Leuchtmittel für Kontrast und Helligkeit nicht länger von Nöten. Momentan sind Farben, Kontrastumfang und Blickwinkelstabilität dieser Modelle konkurrenzlos, haben aber auch ihren Preis. Nach nur wenigen Jahren verlieren alternde OLEDs sichtbar an Leuchtkraft und werden matter. Die reduzierte Lebensspanne unterliegt einem natürlichen Verschleiß. Hauptverantwortlich sind die neuen organischen Komponenten.

 

LED-Fernseher

Die LED-Beleuchtung erzeugt ein klares, helles Weiß - gute Grundvoraussetzungen für eine unverfälschte, echte Farbwiedergabe. Eine der großen Stärken ist der damit einhergehende Kontrastumfang. Auch Schwarztöne wirken im Gegensatz zur Kaltkathoden-Technik deutlich dunkler. Die Lebensdauer der Diodentechnik beträchtlich: ganze 100.000 Stunden sollen die kleinen Leuchten überdauern. Der geringe Stromverbrauch ist ein weiterer Vorteil. Dank des geringen Platzbedarfs konnten durch LEDs erstmals Fernsehgeräte in sehr flacher Bauform verwirklicht werden.

 

LCD-Technik kurz erklärt

LCD- und LED-TVs verfügen über eine identische Pannel-Technik. Aus Marketinggründen wurden neue LED-Produkte gegen die vermeintlich alten LCD-Geräte in Stellung gebracht. Tatsächlich nutzt ein LED-Fernseher ebenfalls einen LCD-Bildschirm. Lediglich die Leuchtstoffröhren wurden zugunsten der neuen, vorteilhaften LEDs ausgetauscht. Bei einem LCD-Pannel verfügt jeder einzelne Pixel über drei eigene Farbfilter für grünes, blaues oder rotes Licht. Direkt dahinter befinden sich die Flüssigkristalle, die sich nach der elektrischen anliegenden Spannung durch Elektroden unterschiedlich ausrichten. Abhängig davon wie viel Licht durch die separaten Filter strömt, werden unterschiedliche Farbtöne generiert.

 

LED-Edge versus LED-Backlight

Die verbesserte Bildqualität durch LED wird teilweise auch durch Trickserei bewerkstelligt. Die Backlight-Variante enhält LEDs in Anordnung einer Matrix direkt hinter den Flüssigkeitskristallen. Das bringt klare Vorteile mit sich, lässt aber auch die Produktionskosten steigen. Abhängig von der Größe des TVs, befinden sich darin bis zu mehrere tausend LEDs. Eine sehr gleichmäßige, weiche Ausleuchtung ist so garantiert. Ein ganz besonderes Feature: Individuell können einzelne Bildbereiche gedimmt werden, um so Kontraste nochmals zu verbessern. Wegen der hohen LED-Preise, kam noch eine weitere Variation mit LEDs auf den Markt: das LED-Edge-TV. Der Name ist hier Programm, denn hier werden die Leuchtdioden am Rand des TVs entlang installiert. Das ausgestrahlte Licht besitzt eine besondere Eigenschaft: Es breitet sich direktional aus. Kleine Spiegel hinter dem LCD-Pannel leiten das Licht einfach zu den zentralen Bildbereichen weiter. Klug gelöst, auch wenn die Ausleuchtung bei weitem nicht so homogen ausfällt, wie bei es LED-Backlight der Fall ist. Lichthöfe am Rand stechen meist nur bei komplett abgedunkelten Schirmen oder einfarbigen Hintergründen hervor. In der Praxis hat dies selten Relevanz und ist daher meist nicht sonderlich störend.LED-Fernseher sind heute bereits ein sehr ausgereiftes Produkt.