Ratgeber: Satellitenschüssel ausrichten

25.04.2016 - Julian
Ca. 17 Prozent der deutschen Haushalte nutzt eine Satellitenschüssel, denn die Kosten sind gering, die Auswahl an Programmen ist groß und zahlreiche Sender sind in HD verfügbar. Einem guten Empfang steht nur die falsche Ausrichtung der Satellitenschüssel im Wege. Wer sich eine neue Satellitenschüssel zugelegt hat, möchte diese optimal ausnutzen, um alle Fernsehprogramme empfangen zu können. Dieser Artikel erklärt die Basis und zeigt, wie der Neigungswinkel exakt eingestellt wird.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist der richtige Platz für eine Satellitenschüssel?
- Sorgfältigkeit beim Neigungswinkel
- Wie die richtige Position für eine Satellitenschüssel finden?
- Probleme beim Sat-Empfang
- Satelliten in Deutschland: Astra und Eutelsat
- Welcher Satellit für deutsches Fernsehen?
- Empfangsstärke richtet sich nach der Größe der SAT-Schüssel
- Analoge Signale
- Digitale Signale
- Analoge und digitale SAT-Technik
- Digital-TV via Satellit
- Satelliten-Schüssel für HDTV
- Wie bringe ich eine SAT-Schüssel an?
- Azimut und Elevationswinkel von Astra 19,2 E für einige Großstädte
Was ist der richtige Platz für eine Satellitenschüssel?
Die Satellitenschüssel benötigt den richtigen Platz. Als oberste Prämisse gilt, dass die Sicht in Richtung Süden frei sein muss. Sträucher, Bäume oder Häuser behindern den Satellitenempfang empfindlich. Das Hindernis darf lediglich halb so hoch sein, wie es entfernt ist. Das bedeutet, dass ein Haus, das ca. 20 Meter entfernt ist, nicht höher als 10 Meter sein darf, wenn die Satellitenschüssel in Bodennähe angebracht wird. Idealerweise wird die Satellitenschüssel an einer Hauswand montiert. Das hat den Vorteil, dass die Montage wesentlich ungefährlicher als auf einem Dach und in Wintermonaten leicht von Schnee zu befreien ist. Generell gilt, dass die SAT-Antenne senkrecht auf der Halterung montiert wird. Diese Position entspricht bei den gängigen Modellen bereits dem groben Neigungswinkel. Zwei Einstellwerte spielen bei der Ausrichtung der Satellitenschüssel eine Rolle. Der "Azimut" (horizontale Drehrichtung) und die "Elevation" (Neigungswinkel)
Foto: © "Entain.de"
Sorgfältigkeit beim Neigungswinkel
Die Satellitenschüssel ist sorgfältig auszurichten. Bereits wenige Milimeter Abweichung von der korrekten Position können dazu führen, dass das Signal überhaupt nicht empfangen wird. Der Neigungswinkel ist sowohl nach dem vertikalen als auch horizontalen Winkel einzustellen. In einer Höhe von ca. 37.000 km über dem Äquator befinden sich die Satelliten, die für den Fernsehempfang verantwortlich sind. Diese befinden sich im geostationären Orbit, was bedeutet, dass sich ihre Position relativ zur Erde nicht verändert. Auch wenn oft nur vom "Astra-Satelliten" gesprochen wird, sind es tatsächlich mehrere Satelliten in Nachbarschaft, die verschiedene Programme senden.
Wie die richtige Position für eine Satellitenschüssel finden?
Die genaue Position der Satelliten befindet sich in 19,2 Grad Ost. Die Satellitenantenne ist zuerst nach Süden und dann in 19,2 Grad östlich auszurichten. Der Neigungswinkel für die eigene Satellitenantenne ist vom jeweiligen Wohnort abhängig, weshalb ermittelt werden muss, auf welchem Breitengrad sich der Wohnort befindet. Anschließend rechnet man einfach 82 minus des jeweiligen Breitengrades aus. Liegt der Wohnort auf dem 60. Breitengrad lautet die Formel: 82-60 = 22. Der Neigungswinkel der Antenne ist demnach auf 22 Grad Neigung einzustellen.
Probleme beim Sat-Empfang
Viele Empfangsgeräte bieten auch die Mögllichkeit an die Signalstärke anzuzeigen. So ist es nicht unbedingt nötig den genauen Azimut und Elevationswinkel auszurechnen. Bei analogem Empfang ist der genaue Standort des Satelliten einfacher zu bestimmen, denn das Bildrauschen wird immer weniger je besser die SAT-Schüssel ausgerichtet ist. Bei der heute üblichen Digitalen Übertragung wird das Bild schlagartig perfekt. Anzeichen für eine schlechte Ausrichtung ist ein Einfrieren oder "stottern" des Bildes, Abbrüche bei Tonübertragung und Artefakte (Quadratische Bildfehler) im Fernsehbild. Diese Fehler können aber auch bei nicht richtig angeschraubten oder gebrochenen Koaxialkabeln oder defekten LNBs liegen.
Da SAT-Schüsseln das ganze Jahr über den Elementen ausgesetzt sind kann das Plastik der LNBs spröde werden und Wasser eindringen. Was bei Satellitenschüssel auch bedacht werden muss ist, dass das Wetter den Empfang beeinträchtigen kann. Jedoch ist in dieser Hinsicht der Digitalempfang nicht mit dem Analogempfang vergleichbar. Bei der analogen Übertragung stört oft schon ein wenig Regen das Bild sichtbar. Durch die digitale Übertragung ist normaler Regen kein Problem mehr und wirkt sich nicht auf die Bildqualität aus. Bei sehr starkem Regen und Gewittern, vor allem in "Sichtrichtung" der Satellitenschüssel, kann der Empfang abbrechen. Das geschieht im Gegensatz zur analogen Übertragung, bei welcher das Bild einfach immer schlechter wird, oft schlagartig.
Satelliten in Deutschland: Astra und Eutelsat
Satelliten-Empfang bietet eine große Programmvielfalt. Um ein starkes Signal zu erhalten, stehen die Satelliten Astra und Eutelsat zur Verfügung. Diese unterscheiden sich im Neigungs- und Elevationswinkel, weswegen es sinnvoll ist, sich für einen der beiden Satelliten zu entscheiden. Es ist auch möglich, einen Zwischenwert aus Astra und Eutelsat zu wählen, wenn das Signal stark genug ausfällt.
Welcher Satellit für deutsches Fernsehen?
Die Astra Satelliten auf 19,2 E senden das "normale" deutsche Fernsehprogramm, außerdem sind die Astra Satelliten zuständig für die Fernsehübertragung in Spanien, Frankreich und anderen Mitteleuropäischen Ländern. Eutelsat (Hot Bird) überträgt kaum 10 deutschsprachige Programme und ist eher für Programme aus dem Mittleren Osten, Nahen Osten und Nordafrika vorgesehen.
Empfangsstärke richtet sich nach der Größe der SAT-Schüssel
Die Empfangsstärke des Signals ist von der Größe der Satellitenschüssel abhängig. Deutschland befindet sich in der Ausleuchtzone, die den Empfangsbereich des Satellitensignals auf der Landkarte definiert. Diese ist mit einem Durchmesser von minimal 60 Zentimetern angegeben. Satellitenanlagen sind entweder auf den Empfang von Astra oder Eutelsat oder beide ausgerichtet. Eine weitere Möglichkeit, die Satellitenschüssel korrekt auszurichten, bietet der Einsatz eines speziellen Messgerätes. Zum optimalen Ausrichten kann auch ein Satfinder benutzt werden.
Analoge Signale
Die Ausstrahlung von Fernsehsignalen, bei denen die Bilddaten analog übertragen werden, bezeichnet man als analoges Fernsehen. Analoge (analog, altgriechisch: verhältnismäßig) Signale sind Größen, die einen unterbrechungsfreien und stufenlosen Verlauf haben. Erfolgt die Übertragung analog, werden also Spannungen übertragen, die sich kontinuierlich ändern. Schallplatten, Tonbänder oder Kassettenrekorder arbeiten analog. Bei Musik handelt es sich um analoge Signale. Die permanente Änderung der Schallwellen wird in das elektrische Gerät übertragen, das diese Spannungsänderungen darstellt. Werden Signale von einem auf ein anderes Gerät via Kabel übertragen, kommt der Inhalt nicht exakt so an, wie er gesendet wurde, was zu störendem Brummen und Rauschen führen kann, weil Einflüsse von außen die Signalwirkung stören können.
Digitale Signale
Bei der digitalen Übertragungen werden Zahlenwerte anstatt der Spannung übertragen. Die Zahlenwerte entsprechen den Spannungswerten. DVD, CD und SACD sind Beispiele für die digitale Übertragung. Digitale Signale arbeiten störungsfrei und ausgezeichneter Qualität.
Analoge und digitale SAT-Technik
Das analoge Antennensignal gehört der Vergangenheit an. Um das digitale TV-Signal zu empfangen, ist ein digitaltauglicher Tuner (Empfänger) des Fernsehers nötig. Bei alten Röhrengeräten fehlt dieser Tuner fast immer, weshalb ein separates Empfangsteil (Receiver oder Set-Top-Box) erforderlich ist, um Programme empfangen zu können. Das jeweilige Hilfsgerät wird zwischen den Wandanschluss und das TV-Gerät geschaltet, wobei die Programmauswahl nicht über die Fernbedienung des Fernsehers, sondern des Receivers oder der Box erfolgt. Flachbildfernseher sind meistens mit einem integrierten Digitaltuner ausgestattet, der jedoch nicht immer für jeden Empfangsweg ausgelegt ist. So muss man bei Satellitenfernsehen darauf achten, dass der Receiver DVB-S2 unterstützt. Für Fernseher über eine Antenne ist ein DVB-T2 Reveiver nötig. Das Programm über eine terestrische Antenne ist jedoch oft sehr begrenzt, selbst große Privatsender fehlen oft. Die dritee Möglichkeit digitales Fernsehen zu empfangen ist über Kabel, dafür wird ein DVB-C Receiver benötigt.
Digital-TV via Satellit
Die Vorteile eines digitalen Satellitenfernsehers liegen auf der Hand. Überall empfangbar, maximale Auswahl an Programmen, Unabhängigkeit vom Anbieter und gebührenfrei, wenn die frei empfangbaren Kanäle für den eigenen Anspruch ausreichen. Diesen Vorteilen stehen höhere Anschaffungskosten gegenüber, die sich jedoch amortisieren, denn Satellitennutzer sehen günstiger fern als Kabelnutzer. Die Bildqualität ist einwandfrei, nur bei Gewitter oder heftigem Schnee kann es zu partiellen Ausfällen kommen.
Satelliten-Schüssel für HDTV
Für HDTV Empfang ist keine neue Satellitenschüssel nötig. Lediglich das Empfängergerät (LNB) und der Reveiver müssen für HDTV ausgelegt sein. Heutzutage ist bei den meisten neuen TVs schon der Satellitenreceiver eingebaut. Dieser nennt sich DVB-S2.
Wie bringe ich eine SAT-Schüssel an?
1. Als erstes muss ein passender Platz gesucht werden. Das kann das Hausdach sein (möglicherweise spezielle Ziegel notwendig), die Hauswand, ein Balkon oder der Garten sein. Das wichtigste ist, dass die Satellitenschüssel freie Sicht zu dem gewünschten Satelliten (Astra 19,2 E) haben muss. Was dabei auch zu bedenken ist, ist der Anschluss des LNBs an den Fernseher. Von der SAT-Schüssel muss deshalb ein Koaxial-Kabel bis zu dem Sat-Receiver (Fernseher) gelegt werden.
2. Ist die SAT-Schüssel befestigt, müssen die Koaxial-Kabel vom LNB zum Fernseher gezogen und angeschlossen werden. Hierbei sollte man darauf achten, dass die Schraubverschlüsse fest sitzen und das Kabel nicht zu sehr gebogen wird. Die Kabel sind relativ empfindlich, bei Beschädigungen können Störungen im Bild auftreten.
3. Sind die Koaxial-Kabel angeschlossen, muss die Schüssel auf den Satelliten ausgerichtet werden. Dabei ändert sich der einzustellende Winkel je nach Standort. In der unten stehenden Tabelle sind einige Werte für deutsche Großstädte aufgelistet. Grob gesagt muss die Satellitenschüssel nach Südosten ausgerichtet werden. Die Astra Satelliten fliegen auf einem geostationären Orbit über dem Äquator. Einen Anhaltspunkt bieten auch andere SAT-Schüsseln in der Nachbarschaft.
4. Am besten ist, wenn man das Fernseherbild beim Ausrichten gleichzeitig sieht. Ist das nicht möglich ist eine zweite Person z.B. mit einem Handy hilfreich. So kann die Schüssel leichter genau ausgerichtet werden.
Azimut und Elevationswinkel von Astra 19,2 E für einige Großstädte
Stadt | Azimut | Elevation |
Hamburg | 168,6° | 28,3° |
Berlin | 172,6° | 29,8° |
Köln | 164,5° | 30,5° |
München | 169,8° | 34,3° |
Frankfurt am Main | 166° | 31,8° |
Stuttgart | 166,8° | 33,2° |
Düsseldorf | 164,3° | 30,3 |
Bremen | 167,1° | 28,7° |
Leipzig | 171,3° | 31° |
Hannover | 168,1° | 29,5° |
Bonn | 164,5° | 30,8° |
Münster | 166,6° | 32° |
Full HD Fernseher Satellitenbetreiber Digital Satellit SAT-Schüssel SAT-Antenne
Kommentare und Bewertungen
H
HerrLen
Hallo,
vielen Dank für die Beschreibung.
ich habe 85 Schüßel mit 2 quad lnbs und der Reciver ist im Fernseher eingebaut.
Digitalen Signal bekomme ich auf 60%.
Leider bekomme ich kein Signal mehr wenn ich mein Satfinder rausnehme.
wie kommts?
danke