Was besagt die Bildwiederholfrequenz eines Flachbildfernsehers?

Kurz: So viele Bilder zeigt der Fernseher pro Sekunde. Je höher die Frequenz, desto mehr Bilder werden angezeigt. Werden zu wenige Bilder pro Sekunde angezeigt, so läuft das Bild nicht „flüssig“ – man hat das Gefühl es ruckelt. Diesen Effekt hat jeder schon bei älteren Filmen gesehen, die häufig mit zu wenigen Bildern pro Sekunde gefilmt wurden.

Doch auch heutzutage werden Filme nicht mit 100 Bildern oder mehr pro Sekunde aufgenommen. Die aktuelle Aufnahmegeschwindigkeit bei Kinofilmen liegt zwischen 24 und 48 Bildern pro Sekunde.

Damit die Fernseher-Hersteller mit immer höhren  Bildwiederholfrequenzen werben können, rechnen die Fernseher die Zwischenbilder mit ein. Je mehr Zwischenbilder ein LCD-TV einrechnet, desto flüssiger und gleichmäßiger wirken die Bewegungsabläufe.

Dass vom Fernsehgerät Zwischenbilder mit eingerechnet werden hat jedoch auch Nachteile. Bestandteile, die sich zwischen zwei Bildern nicht verändern, werden auch nicht neu berechnet. Dies spart zwar Rechenleistung, lässt so jedoch auch den sogenannten „Soap-Effekt“ entstehen. Denn nun wirken die nicht neu berechneten Bestandteile unnatürlich statisch und erinnern an eine billig produzierte TV-Seifenoper.

 

Wieviel Hertz benötigt ein Fernseher?

Kinofilme werden nur mit 24 Bildern bzw. IMAX-Fime mit bis zu 48 Bildern pro Sekunde gefilmt. Deswegen die berechtigte Frage, wieso so hohe Frequenzzahlen von mehreren 100 Bildern pro Sekunde notwendig sind. Dass Kinofilme mit 24 Bildern pro Sekunde gedreht werden stimmt zwar, jedoch werden auch im Kino viel mehr Bilder angezeigt.

Fernseh / Film schauen Foto: © "lassedesignen - Fotolia.com"

 Das menschliche Gehirn nimmt ab ca. 14 bis 16 Bildern pro Sekunde aufeinanderfolgende Bilder als Bewegung wahr. Aktuell ist es gängiger Standard der Filmhersteller, dass Filme mit mindestens 24 Bildern pro Sekunde, also 24 Hz (Hertz) gefilmt werden. 

Hierfür werden die Einzelbilder mehrere Male hintereinander angezeigt und dazwischen kurz abgedunkelt. Nur so entsteht der Eindruck einer wirklich flüssigen Bewegung.

Ähnliche Verfahren werden in modernen LED‐Fernsehgeräten ebenfalls angewendet. Um flüssige und natürliche Bilder zu sehen, sollte daher beim Kauf eines neuen Fernsehgerätes darauf geachtet werden, dass dieses mindestens 100 Hz Bildwiederholfrequenz besitzt.

 

Welche Bildwiederholfrequenz wird bei 3D-Filmen benötigt?

3D Fernseher Film Foto: © "Sergey Nivens - Fotolia.com"

Bei den gängigen 3D-Technologien, wie die 3D‐Shutter‐Technik , werden die Bilder über unterschiedliche Technologien,, Polarisations- oder Farbfilter, jeweils für das linke und für das rechte Auge abwechselnd angezeigt. Somit halbiert sich die Bildwiederholfrequenz: Bei einer Frequenz von 100 Hz bleiben pro Auge nur noch 50 Bilder pro Sekunde übrig.

Deswegen sollte bei 3D-Fernsehern mindestens eine Bildwiederholfrequenz von 200 Hz gewählt werden.

Frequenz normale Wiedergabe 3D Wiedergabe
< 100 Hz
100 Hz
> 100 Hz

 

 

Hertz-Angaben und Zusatzbeschreibungen: PQI, PMI, CMR, bls, PMR, MCI, PPR, Motionflow CR, SMR, CMI

Leider reicht es nicht aus, beim Kauf eines neuen Plasma- oder LED-Fernsehers nur auf die Hertz-Angaben der Hersteller zu schauen. Denn diese werden durch verschiedene Rechentricks hochgerechnet. So wird beispielsweise anstatt ein Zwischenbild zu berechnen, ein schwarzes Zwischenbild angezeigt. Das verringert zwar den „Soap-Effekt“, geht jedoch zu Lasten der Bildschärfe.

 

Abkürzung Technologie Hersteller Beschreibung
CMR Clear Motion Rate Samsung Die CMR bezieht neben der Bildwiederholungsrate (Panel-Refresh) auch die Backlight-Steuerung und den Bildprozessor in die Bildanzeige mit ein. Bsp.: Ein 100 Hz-Panel wird bei Samsung zu einem schnellen Display mit 400 Hz CMR. Hierbei gibt der Samsung-TV weiterhin maximal 100 Bilder pro Sekunde aus. Berechnet wird die Bildwiederholfrequenz von Samsung: 100 Hz (Panel-Refresh) × 2 (Zwischenbildberechnung) × 2 (Backlight-Blinking) = 400 Hz CMR.
PQI Picture Quality Index Samsung

Genaue Spezifikationen des neuen Samsung PQI sind nicht bekannt. Im Großen und Ganzen spiegelt dieser aber das Gleiche wider wie bereits vorher die CMR (Clear Motion Rate). Denn für die Berechnung des PQI werden ähnliche Bildverbesserungsmechanismen verwendet und mit der Hertz-Zahl des Fernseher multipliziert. Jedoch ist der PQI einheitslos. Es gilt: je höher der Wert, um so besser wird laut Samsung das Bild dargestellt.

Mehr zum Picture Quality Index (PQI)

PMI Picture Mastering Index LG

Für die Berechnung des PMI werden hauptsächlich drei Eigenschaften verwendet: 

  • „Clarity“: Klarheit
  • „Color“: Farbdarstellung
  • „Contrast“: Kontrast

Es gilt: je höher der Wert, um so besser wird laut LG das Bild dargestellt.

Mehr zum Picture Mastering Index (PMI)

MCI Motion Clarity Index LG Der MCI bezieht neben der Bildwiederholungsrate (Panel-Refresh) auch das Backlight-Scanning, Local Dimming und Zwischenbildberechnung in die Bildanzeige mit ein.
UCI Ultra Clarity Index LG Der UCI wird ähnlich dem MCI berechnet, nur findet dieser bei allen hochauflösenden Ultra-HD-Fernsehern von LG Anwendung.
MXR Motionflow XR Sony Der MXR bezieht neben der Bildwiederholungsrate (Panel-Refresh) auch die Zwischenbildberechnung und die Backlight-Regelung in die Bildanzeige mit ein.
AMR Active Motion Rate Toshiba Der AMR bezieht neben der Bildwiederholungsrate (Panel-Refresh) auch die Zwischenbildberechnung und die Backlight-Regelung in die Bildanzeige mit ein.
PMR Perfect Motion Rate Philips Der AMR bezieht neben der Bildwiederholungsrate (Panel-Refresh) auch die Zwischenbildberechnung mit jeweils dem Scanning-Backlight, dem Blinking-Backlight, das lokale Dimmen, das gezielte Aufdrehen der Hintergrundbeleuchtung bei hellen Bildern und das gezielte Dimmen des Backlights in dunklen Szenen in die Bildanzeige mit ein.
PPR Picture Perfection Rate Grundig Die PPR bezieht neben der Bildwiederholungsrate (Panel-Refresh) auch die Zwischenbildberechnug in die Bildanzeige mit ein.
SMR Ultra Smooth Motion Rate Hisense -
bls Backlight Scanning Panasonic -
CMI   TCL -

 

Was ist die Reaktionszeit eines Fernsehers?

Alter Fernseher Foto: © "aleciccotelli - Fotolia.com"

Die Reaktionszeit gibt an, wie schnell ein Fernseher den jeweiligen Bildpunkt entweder von hell nach dunkel oder zwischen zwei Graustufen wechseln kann. Ist die Reaktionszeit zu langsam, so wirken die Bewegtbilder unscharf. Bei modernen Fernsehern sollte dieser Effekt jedoch nicht mehr auftreten.

8ms, 6ms, 4ms oder 2ms Reaktionszeit?! Auf diese Herstellerangaben sollte kein zu großer Wert gelegt werden. Besonders Spieler suchen bei Computerspielen nach Geräten mit einer schnellen Reaktionszeit. Nur bringt eine schnelle Reaktionszeit ohne eine schnelle Bildwiederholfrequenz wenig. Zudem ist die Angabe der Reaktionszeit nicht genormt und kann pro Hersteller anders gemessen werden.

Oft bezieht sich die Reaktionszeit nur auf den Bildschirm, nicht jedoch auf die Gesamttechnik. Bei Computer- und Videospielen ist die Reaktionszeit des kompletten Gerätes das entscheidende Kriterium. Der sogenannte „Input Lag“ beschreibt die Zeitdauer vom Drücken eines Buchstabens auf dem Keyboard bis zu dessem Erscheinen auf dem Bildschirm. Dieses wird nicht mit in die Reaktionszeit des Fernsehers einberechnet.

Manche Fernseher bieten hierfür einen sogenannten „Game-Modus“ oder "Spiele-Modus", bei dem viele Bildoptimierungsvorgänge des Fernsehers abgeschaltet werden. So kann der Input-Lag verringert und das  Bild schneller dargestellt werden.