Mit Smart-TV, das bei modernen Fernsehern ab einer gewissen Preiskategorie als selbstverständlich gilt, rücken umfassende Konnektivität, Fernsehen und Internet immer mehr zusammen.

Entwicklung und Vorläufer beim Smart-TV

Smart-TV hat eine längere Entwicklung, die in Bezug auf die Fernsehgeräte praktisch schon mit dem Anschluss von Videorekordern und zusätzlichen Soundboxen in den 1970er Jahren begann und sich über die Vernetzung mit endlos vielen Radioprogrammen in den 1990er Jahren fortsetzte.

 

Der Durchbruch: Internet zieht in die Wohnzimmer ein

Doch erst das Internet führte zur Revolution, die eine neue Gerätegattung schuf. Zwei Entwicklungen sind hier parallel zu betrachten: Das Internet erlebt einen ungeheuren Aufschwung seit den 2000er Jahren und führt zum Wunsch, es auch über den Fernseher, also das Medienzentrum eines Haushalts, zugänglich zu machen.

Fernseher Smart TV Streaming Foto: © "Artur Marciniec - Fotolia.com"

Gleichzeitig schreitet die digitale Entwicklung rasant fort und führt zur Entwicklung von multifunktionalen Geräten auch in kleinen Ausmaßen, wie an den modernen Smartphones gut ersichtlich ist.

 

Der Fernseher wird zum Mediencenter

Dass die Hersteller auf Wunsch der Verbraucher den Fernseher zum wirklichen Mediencenter hochrüsten und ihn mit dem Internet koppeln, erschien daher nur selbstverständlich. Damit folgten die Gerätehersteller einem Nutzerverhalten, das beispielsweise Werbepausen ausnutzt, um rasch (bisher noch am PC) im Internet zu surfen. Wenn das aber der Fall ist, was liegt dann näher, als gleich das Internet auf den Fernsehbildschirm zu bringen? Auf diese Weise entstand die Idee zu Hybrid-Geräten, wie die Smart-TVs auch genannt werden. Eine weitere Entwicklung beschleunigte den Prozess: Schon seit den 1980er bis 1990er Jahren wurden Fernsehsendungen interaktiv, Zuschauer konnten sich telefonisch an Abstimmungen beteiligen und später auch telefonisch Waren bestellen. Durch Smart-TV geht das alles nun auch via Internet. Das Fernsehen wird damit wirklich interaktiv.

 

Smart-TV Funktionen: Apps und Internet

Mit Smart-TV können Nutzer via Fernbedienung über einen Integrierten Webbrowser direkt auf Inhalte im Internet zugreifen. Noch einfacher geht die über Smart TV Apps. Diese kleinen Programme lassen sich direkt auf dem Smart TV installieren und danach aufrufen.

Soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter und YouTube auf dem Bildschirm aktivieren, sie können genauso gut (kostenlos oder kostenpflichtig) Fernsehsendungen online empfangen. Wer die Tagessschau der ARD erst abends um 23.00 h sehen möchte, greift über die ARD- oder ZDF-Mediathek-App  auf die letzte Ausgabe zu - und kann sie zwischenzeitlich auch stoppen.

 

Streaming Apps für den Smart TV

Netflix Foto: © "Netflix"

Wer Serien auf myvideo schauen möchte, kann das mit Smart-TV kostenlos und ohne Komforteinbuße genießen. Erst recht erwartet die Zuschauer eine gigantische Auswahl an Filmen und Serien über kostenpflichtige Online-Videotheken, wie Amazon Instant Video , Netflix , Maxdome und noch viele mehr. Dabei sind die meisten Apps grundsätzlich kostenlos, um jedoch Filme abrufen zu können müssen meist Abos abgeschlossen werden.

 

Eigenen Medien

Internet mit Smart-TVs Foto: © "Entain.de"

Gleichzeitig können die Nutzer über ihre Smart-TV-Bedienoberfläche auf ihr Heimnetzwerk zugreifen und beispielsweise die auf der PC-Festplatte abgelegten Dateien - Videos, Fotos, auch Office-Dateien - über den Fernsehbildschirm anschauen. Sie können ihre HiFi-Anlage zuschalten und mit der Mutter skypen. 

 

Video Recording (PVR) & Timeshift

Häufig lassen sich die Inhalte nicht nur abspielen, sondern viele moderne Smart TVs unterstützen auch die Aufnahme des Fernsehprogramms. So können die Inhalte aufgenommen uns später wieder abgespielt werden. Bei der Timeshift-Funktion, kann ein Film bereits angeschaut werden, während dieser parallel noch läuft. So muss man nicht zeitgleich mit dem Start des Films vor dem Fernseher sitzen, sondern kann sich zeit lassen - zudem lassen sich so auch Werbepausen überspulen. Jedoch unterstützen nicht alle Smart TVs das Aufnehmen des Programms. Meist sind die Fernseher mit "PVR" Private Video Recording gekennzeichnet. Mehr zum Thema PVR und Timeshift gibt es hier.

 

Verschiedene Smart TV-Systeme: Samsung (Tizen), Philips & Sony (Android TV) oder LG (web OS 2.0)

Viele Hersteller versuchen mit neuen und besseren Smart TV-Betriebssystemen zu punkten. Samsung setzt dabei auf das eigene System „Tizen“, LG hat ebenfalls eine Eigenentwicklung mit „webOS 2.0“. Panasonic rüstet seine Smart-TVs mit „my Home Screen 2.0“, welches auf Mozillas Firefox OS setzt, aus und Sony, Philips und Sharp präsentieren Fernseher mit Googles Android TV.

 

Fernseherhersteller System
Samsung Smart Hub (Tizen)
LG webOS 3.0 ,  webOS 2.0
Panasonic my Home Screen 2.0 (Firefox OS)
Sony Android TV
Philips Android TV
Sharp Android TV

 

 

Samsung Smart TV-System: Tizen

Samsung liefert seine neuen Smart-TVs mit dem Betriebssystem Tizen aus. Es basiert auf der schlanken HTML5 Technik und soll deshalb schneller als andere Betriebssysteme sein. Besonders der Start des Fernsehgerätes, aber auch die Bedienung der Apps soll schneller sein als vorher.

Samsung Smart TV Tizen Foto: © "Samsung"

Zudem bietet das neue Betriebssystem viel Potential für Entwickler, da es Open Source ist. Somit möchte Samsung den App-Entwicklern den Einstieg in das neue System erleichtern, damit viele interessante Apps und Spiele für Tizen angeboten werden. Mehr zu Samsungs Tizen kann hier nachgelesen werden.

 

Philips, Sony & Sharp Smart TV-System: Android TV

Sony, Philips und Sharp setzen auf Googles Android TV als Smart TV-Betriebssystem. Mit Android TV stellt der Suchmaschinen-Gigant nun eine Multimedia-Plattform zur Verfügung, die dem User sowohl Apps als auch Filme und Spiele bietet. Damit soll Android TV dafür sorgen, dass das Smartphone-Betriebssystem in naher Zukunft auch im Wohnzimmer Einzug hält und der Komfort dadurch nachhaltig gesteigert wird.

Sony Android TV Fernseher Foto: © "Sony"

Besonders Benutzer des Systems auf dem Smartphone finden sich auch bei Android TV schnell zurecht. Denn dies ist ein Hauptgedanke hinter Googles Android TV: Die einheitliche Nutzererfahrung vorgesehen. So sollen beispielsweise alle Google-Geräte untereinander nutzbar sein. Wer hierbei etwa seinen Fernseher via Smartphone oder sogar Smartwatch steuern möchte, sollte keine Schwierigkeiten haben.

Android TV Apps

Dank der großen Verbreitung von Googles Android Betriebssystem gibt es bereits unzählige Apps, die Informationen, Spiele, Streaming und das aktuelle Fernsehprogramm auf den TV bringen. Mittlerweile sind es weit über 600 Apps, die für das System verfügbar sind. Mehr zu Android TV kann hier nachgelesen werden.

 

LG Smart TV-System: webOS 2.0 

LG setzt ebenfalls wie Samsung auf eine Eigenentwicklung für die eigenen Smart TVs. 2015 wurde webOS 2.0 im Vergleich zu der Vorgängerversion deutlich verbessert.

LG: Neues Betriebssystem für Smart TVs: WebOS 2.0 Foto: © "LG"

Es punktet besonders durch seinen gut strukturierten Aufbau und schnelle Reaktionsfähigkeit. Besonders bei dem Starten den Fernsehers und den Apps soll die schnelle Geschwindigkeit zu spüren sein. Laut LG lässt sich beispielsweise die App von YouTube 70 Prozent schneller starten als beim alten webOS-System.

 

LG Smart TV-System: webOS 3.0 

Fast alle 2016er LG Fernseher benutzen den webOS 2.0 Nachfolger, webOS 3.0, als SmartTV Betriebssystem. Mit WebOS 3.0 wurde das Menü für eine verbesserte Bedienbarkeit geändert. Es gibt aber auch einige Neuerungen wie einen Channel Advisor, welcher einem interessante Fernsehprogramme anhand der eigenen Sehgewohnheiten empfiehlt. Alle Neuigkeiten und Neuerungen von WebOS 3.0 haben wir in einem Artikel zusammengefasst.

 

Smart TV: technische Voraussetzungen 

Zunächst einmal ist ein Smart TV im Sinne eines entsprechend ausgerüsteten Fernsehgerätes erforderlich, das es heute zu Preisen schon knapp unter 500 Euro gibt (etwas kleinere Geräte). Diese Fernseher verfügen über eine umfassende Konnektivität (mehrere HDMI- und USB-Anschlüsse) sowie internes WLAN und LAN-Verbindungsmöglichkeiten. Sie greifen über den heimischen Router auf das Internet zu und können via USB und anderen Verbindungen mit jedem heimischen Gerät verbunden werden. Die Steuerung erfolgt klassisch über die Fernbedienung, per Apps vom Smartphone oder Tablet aus sowie auf Wunsch auch mit einem angeschlossenen Keyboard (Tastatur).

 

Die wichtigste Zusatzfunktion von Smart-TV: HbbTV

HbbTV EPG Foto: © "Entain.de"

Als wichtigste Zusatzfunktion gilt die HbbTV-Funktionalität . Der HbbTV-Standard (Hybrid broadcast-broadband TV) stellt erst die Verbindung zu den internetbasierten Inhalten her, wobei der Anbieter eines Fernsehprogramms auch über das Fernsehsignal (DSM-CC) Zusatzinformationen zur Verfügung stellt, die für ihre Entschlüsselung der HbbTV-Funktionalität bedürfen.

 

Smart TV nachrüsten

Besonders älter Fernseher besitzen noch kein oder sehr einfaches Smart TV-System. In manchen Fällen bietet der Hersteller ein Update für das System an – häufig muss jedoch selber Hand angelegt werden. Dich in den meisten Fällen lässt sich ein Smart TV-System einfach nachrüsten.

Einfachere Fernseher können übrigens mit einer Set-Top-Box zum Smart-TV hochgerüstet werden, selbst einige Blu-ray-Player und Spielekonsolen schaffen das.

 

Smart TV für unter 40 Euro: Amazon Fire TV

Unboxing Amazon-Fire-TV-Stick Foto: © "Entain.de"

Das wohl beliebteste System um einen einfachen Fernseher in einen modernen Smart TV zu verwandeln ist Amazons Fire TV-System. Dies gibt es als Box aber auch als günstigen Stick. Dabei muss der Fire TV Stick oder die Box einfach mit dem Fernseher per HDMI verbunden werden. Und schon kann auf das Internet, Apps und Streaming-Inhalte zugegriffen werden. Wie einfach dies mit dem Amazon Fire TV-Stick funktioniert zeigen wir hier.

 

Apple TV oder Google Chromecast

Aber auch andere Anbieter, wie Apple oder Google bieten Nachrüstmöglichkeiten für den Fernseher an. Apple TV ist dabei schon mehrere Jahre auf den Markt und bringt in regelmäßigen Abständen eine neue Version seiner Box auf den Markt. Auch Google hat mit dem Chromecast Streaming Player eine günstige Möglichkeit geschaffen, um auf Smart TV Inhalte zugreifen zu können.

 

Wer jedoch einen neuen Fernseher anschafft, sollte nach einem Gerät mit den beschriebenen Smart-TV-Fähigkeiten schauen.